Elisabeth Landes und Herbert Wolf
Liebe Johanna, zwei Fotos sind unser Beitrag zu Deinem Geburtstag, unter dem Motto »Wohin geht die Reise?«. Das eine hat mit dem Anfang Deiner akademischen Karriere zu tun, das andere ist ein Blick nach vorn.
Der Anfang
»Eine Reise in die Provence, Mitte der 80er Jahre. Wir, Elisabeth und Herbert, sind zu zweit gereist, haben aber an Dich gedacht.
Warum? Du ahnst es, wenn du das Foto anschaust.
Wir wandern zur Abbaye de Sénanque. Wir nähern uns, im Tal angekommen, der Rückseite der Klostergebäude. Wir gehen durch die Lavendelfelder, die bis an die Mauern reichen.
Wir sind fasziniert von Licht, Duft, Farben. Für uns ist dies ein magischer Ort, aber genauso wichtig: Wir wussten seit den Treffen mit Dir in Marburg, dass Du als Ethnologin über das Thema Lavendel in der Provence arbeitest. Von dir haben wir erfahren, welche Rolle der Lavendel im Leben der Bewohner hatte. Für Dich war der Lavendel ein Anfang.«
Wohin?
»Das Foto selbst stellt die Frage: Wohin geht die Reise?
Der Blick geht aus dem Fenster, das die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenraum, zwischen Wirklichkeit und Illusion, realer und virtueller Welt bildet.
Dies ist ein klassisches Motiv der Bildergeschichte der westlichen Kultur, insbesondere seit der Romantik. Es ist ein Symbol für Aufbruch. Eine Frau steht vor dem Fenster, man sieht ihr Gesicht kaum. Die Rückenansicht zieht Betrachterin oder Betrachter mit ins Bild.
Das Bild ist unscharf. Dies ist unbeabsichtigt, ich wollte einfach den Moment nicht verpassen. Es entstand zu einer Zeit, als es noch keine Auto-Fokus-Objektive gab.
Aber vielleicht ist die Unschärfe gar kein technischer Mangel, sondern ein glücklicher Zufall, der dem Betrachter mehr Raum für Projektion lässt.«
»Und weil es dein Geburtstag ist: Beide Fotos erhältst Du von uns als selbst hergestellte Baryt-Abzüge.«